BERGSCHÖN

Die Bergwanderung von Oberstdorf zu der beliebten Kemptner Hütte ist keine Unbekannte, startet man hier doch auf den E5, der von Hütte zu Hütte über die Alpen nach Meran führt. Es gibt also reichlich Informationen dazu und Tipps. Einem folgen wir gerne, stellen unser Auto in Oberstdorf ab um mit einem Pendelbus zur Spielmannsau zu fahren. Dadurch werden wir zwar ordentlich Kleingeld los (10€ Parplatz über Nacht + 15€ Bus für 4 Personen / nur Hinfahrt), wir sparen uns aber rund 6 km Asphaltweg.

In der Spielmannsau angekommen, starten wir am Mountain Hostel mit schönem Blick zum Ende des Trettachtals und der Alpe Oberau, die noch im Tal liegt und bewirtschaftet ist. Schon der Ausblick auf die Trettachspitze und die benachbarten Berge ist ein Erlebnis und motiviert zum Aufstieg, der dann auch schon bald aber sanft beginnt.

Nachdem wir den Lauf der Trettach und kurz danach auch den Asphaltweg verlassen, genießen wir die Wanderung auf einem schmalen Waldpfad, der sich durch sattes Grün schlängelt und immer wieder herrliche Ausblicke freigibt. Sofort fühlen wir uns im Erholungsmodus und sind uns sicher, dass wir die richtige Tourenwahl getroffen haben.

Nach etwa einer Stunde queren wir über eine schmale Metallbrücke den Sperrbach, der uns fast die gesamte restliche Strecke begleiten wird und dessen Zuläufe, jedenfalls jetzt im Herbst, für leckeres frisches Trinkwasser sorgen. Nach der kleinen Kapelle "Maria am Knie", die an einem schönen Aussichtspunkt errichtet ist, geht es kurze Wegstrecke später über einen Holzsteg zurück auf die andere Seite des Sperrbach, der sich mittlerweile durch einen teilweise tiefeingeschnitteten und unbewaldeten Tobel bewegt.

Den imposanten Muttlerkopf immer im Blick bietet der Weg bergauf spannende aber immer sehr gut gesicherte / verseilte Passagen, teilweise quer durch rauschende Zuflüsse des Sperrbach, die besonders an diesem Tag, durch das erste Schmelzwasser der Saison, für reichlich Erfrischung sorgen.

Schon bald öffnet sich dann das Gelände und wir steigen durch grüne Wiesenhänge, die in unserem Fall schon die erste Schnee-Berieselung hinter sich haben, weiter der Kemptenr Hütte entgegen. Die umgebenden Berge, allen voran der bereits erwähnte Muttlerkopf und der Kratzer, strahlen eine unglaublich Ruhe aus - wir fühlen uns wohl und freuen uns auf die Ankunft auf der Alpenvereins-Hütte.

Unser Fazit: ganz tolle Tour mit unglaublich schönen Aussichten und viel Ausstrahlung. Der Weg ist, da wo erforderlich, gut gesichert und eigentlich nicht schwierig zu gehen. Man sollte aber gut ausgerüstet sein, sich konzentrieren und möglichst schon etwas alpine Erfahrung haben. Die Kemptner Hütte ist sehr gut ausgestattet, das Abendessen reichlich und super lecker. Ein finanzielles Schnäppchen ist eine solche Tour nicht, geht aber auch günstiger. Mit Parkplatz, Pendelbus, reserviertem Vierbettzimmer und Abendessen + 4 Halbe und Enzian :-) kamen wir für vier Personen auf über 200€, die sich aber gelohnt haben.

Hier unsere Video-Impressionen, viel Spaß beim Anschauen ...

Bericht: Gabriel Kolb
Fotos: Frau Bergschön