08|08|2019 - Dem Himmel so nah...
Wie oft war ich schon an der Kanzelwandbahn zum Skifahren im Winter und auch im Sommer, wenn ich von der Bergstation auf Bergtour starte, beispielsweise zur Fidererpasshütte oder über die Alpe Bierenwang zur Fellhornbergstation? Ja, ich muss gestehen, dass ich noch nie auf dem Gipfel der Kanzelwand war und ja ich bin noch nie auf der wunderschön gelegenen Inneren Kuhgehrenalpe eingekehrt, immer nur dran vorbeigelaufen. Beides lässt sich jedoch ändern, und zwar gerne und heute...
Also geht es frühmorgens los nach Riezlern. Mit einer der ersten Kabinen der Kanzelwandbahn fahre ich nach oben. Dort ist am frühen Morgen kaum was los und das genieße ich natürlich sehr, mache in Ruhe die ersten Fotos von der Sonnenterrasse der Gipfelstation und wandere weiter in Richtung Kanzelwand.
Beim Gipfelanstieg, der über Treppen verläuft und nur wenige Minuten dauert, steht der Weg unter folgendem Motto: Immer dem Himmel entgegen... Auf halber Strecke komme ich an einer besonders schönen, aussichtsreichen Stelle vorbei, an der ein Grenzstein, der die Grenze zwischen Österreich und Deutschland markiert, steht. Ein kleiner Junge kommt dort vorbei, der auf diesem besonderen Stein Platz nimmt und es witzig findet, zu einer Hälfte in Deutschland und zur anderen Hälfte in Österreich zu sitzen. Recht hat er! Natürlich macht seine Mutter ein Foto von diesem exponierten Aussichtspunkt.
Oben angelangt bin ich zwar nicht ganz alleine am Gipfel der Kanzelwand, aber da es noch recht früh ist, sind erst wenige Menschen dort anzutreffen. Und so bleibt genügend Gelegenheit, mit Muße und Ruhe dieses wunderschöne Rundumpanorama zu bestaunen, zu genießen und natürlich auch zu fotografieren. Irgendwie weiß ich gar nicht, wo ich zuerst hinschauen soll, zum Fellhorngrat, in Richtung Illertal, zu den Gottesackerwänden, zum Hohen Ifen oder in Richtung des Großen Widdersteins... Hier oben ist es einfach traumhaft schön. Irgendwann wird es verständlicherweise immer voller hier oben, also geht es für mich wieder runter, ein nächstes Ziel wartet auf mich, die Innere Kuhgehrenalpe...
Ja, und auf dem Weg dorthin, der mich über den Adlerhorst und den Kuhgehrensattel (der seinem Namen alle Ehre macht, da dort einige meiner treuen Wegbegleiter anzutreffen sind) führt, habe ich wieder die ganze Zeit Gelegenheit, tolle Ausblicke auf "meinen" Hohen Ifen zu genießen. Hier ist wirklich der Weg das Ziel, auch wenn selbiger heute extrem matschig ist, aber schließlich hat es die Tage vorher viel geregnet. Aber mit Stöcken und passendem Schuhwerk lässt sich das gut meistern.
Nach cirka 1,5 Stunden komme ich auf der Inneren Kuhgehrenalpe an, die oberhalb vom Wildental und unterhalb des Kuhgehrensattels auf 1673 m liegt. Schnell ist ein aussichtsreicher Platz gefunden und bei der großen Auswahl an leckeren Speisen fällt die Entscheidung zwar schwer, aber sie fällt, wie immer... Diesmal entscheide ich mich für einen super leckeren Joghurt mit frischen Früchten und natürlich ein Alkoholfreies Weizen. Ja, bei der tollen Aussicht auf Herrn Widderstein, auf den Mindelheimer Klettersteig, aufs Walmendinger Horn, um nur einige bekannte Berge zu nennen, schmeckt es gleich doppelt gut.
Ja, und da das Schönste bekanntlichermaßen zum Schluss kommt, möchte ich Euch folgendes bergschöne Erlebnis, das ich hier oben auf der Alpe hatte, natürlich nicht vorenthalten: Irgendwann komme ich zufällig mit der sympathischen und super netten Älplerin Lisa ins Gespräch, die gemeinsam mit ihrem Mann Ottomäx und ihren Kindern Ida-Marie und Vinzenz die Alpe seit dem Sommer 2010 bewirtschaftet und hier oben 5 Monate im Jahr auch durchgehend zu lebt. Man ratscht und erzählt, erfährt einiges über den anderen und dann bekomme ich folgendes, tolle Angebot: "Möchtest du Adolf, unser Kalb kennenlernen? Komm, Vinzenz, zeig doch mal Frau Bergschön DEIN Kalb!" Da kann ich natürlich nicht NEIN sagen, und laufe dem quirligen Wirbelwind Vinzenz hinter her auf die Weide. Dort steht SEIN Kalb und es ist so süß... Es heißt Adolf, liegt in der Sonne und ehe ich mich versehen kann, schwuppsdiewupps, sitzt der kleine Bub auf dem Rücken von Adolf, und ich zücke meinen Fotoapparat. Adolf hat er von seinem Großvater geschenkt bekommen und trägt um seinen Hals eine Kuhglocke, auf der natürlich der Name seines Besitzers steht... VINZENZ. Eigentlich wollte Vinzenz sich bereits letztes Jahr ein eigenes Kalb kaufen und zwar von seinem selbstverdienten Trinkgeld, aber sein Opa ließ es nicht nehmen, seinem Enkel diesen besonderen Herzenswunsch zu erfüllen. Damit ist klar, die nächste Älpler-Generation ist so gut wie gesichert.
Irgendwann mache ich mich beseelt und glücklich auf den Weg nach Riezlern zur Talstation der Kanzelwandbahn und laufe gemütlich hinab ins Wildental, vorbei an der Inneren Wiesalpe, und über den aussichtsreichen Panoramaweg zurück zu unserem Bergschön Mobil (cirka 2 Stunden). Das war mal wieder ein wahrer bergschöner Tag!